Statements zum Start der UN Klimakonferenz
Statement www.morefuture.de zur Rede des Bundeskanzlers zum Start des Gipfels…
Da fehlen einem die Worte. Angesichts der Klimaentwicklung läuft bei unserer deutschen Bundesregierung einiges schief. Die Gewissheit auf diesen Mangel ist für uns unübersehrbar vorhanden. Wer aber weiterhin eine Bestätigung sucht, das unser Kanzler viele Fehler in seinem Job macht und sich weltweit durch seinen Job stolpert, sollte diesen Beitrag zur Rede unseres Kanzlers beim Klimagipfel von Luisa Neubauer ansehen. Nebenbei bemerkt, er ist dorthin geflogen. Er war der einzige Passagier, hatte lecker Essen, hat eine peinliche Rede gehalten, sich dann mit den anderen Politikern zum klassischen Gruppen-Ich-war-dabei-Foto eingefunden und … nein, das wars. Sogar die Briten haben das besser gemacht. Sie waren immerhin zweit. Der Premierminister kam in Begleitung des Prince William of Wales.
Dazu: „Die COP30 ist der erste Auftritt der neuen Bundesregierung in der internationalen Klimadiplomatie. Es ist eine Chance, Deutschland als Klimaschutz- und Technologieland zu positionieren und die Weichen zu stellen für eine Zukunft, in der Deutschland vorangeht, Allianzen bildet und möglichst viele Partner vereint.“ Viviane Raddatz, Klimachefin beim WWF Deutschland
Beginn der Weltklimakonferenz: Fridays for Future fordert gerechten Beitrag zur internationalen Klimafinanzierung
Am heutigen Montag beginnt die Weltklimakonferenz im brasilianischen Belém. Auch Fridays for Future Deutschland ist mit einer kleinen Delegation vor Ort und wird die Verhandlungen mit Protestaktionen begleiten. Die Klimabewegung fordert von den deutschen Verhandler*innen klare Bekenntnisse zum Pariser Abkommen. Es brauche ambitionierte Maßnahmen zur Emissionsreduktion und gerechte Beiträge zu internationaler Klimafinanzierung. Eine entsprechende von Fridays for Future initiierte Petition hat innerhalb weniger Tage über 150.000 Unterschriften erhalten.
“Tausende Verhandler*innen aus der ganzen Welt kommen auf der Weltklimakonferenz zusammen, um gemeinsam internationale Klimapolitik voranzubringen. Dass Friedrich Merz sich als Möchtegern-Außenkanzler erdreistet, auf dieser internationalen Bühne die Hauptursache der Klimakrise zu ignorieren, ist höchst problematisch. Umweltminister Carsten Schneider ist jetzt gefragt, das Ruder herumzureißen und mit einer starken deutschen Position in die Verhandlungen zu gehen. Er darf sich von Merz’ Blockadehaltung nicht einschüchtern lassen, sondern muss ambitioniert vorangehen und zeigen, dass wenigstens er die Klimakrise verstanden hat.” sagt Carla Reemtsma von Fridays for Future Deutschland
In seiner Rede beim Leaders Summit im Vorfeld der COP30 hat Bundeskanzler Merz den notwendigen Ausstieg aus fossilen Energien mit keinem Wort erwähnt. Deutschland hatte schon vor vier Jahren auf der COP in Glasgow zugesichert, kein Geld mehr in neue fossile Energieprojekte im Ausland stecken zu wollen, dieses Versprechen aber unter anderem durch die Förderung von Gaskraftwerken in Usbekistan, Polen und Bangladesch sowie die Beteiligung an einer mobilen Gaspipeline in Jordanien gebrochen. Insgesamt, gab Deutschland seit 2022 1,5 Milliarden US-Dollar für fossile Projekte im Ausland aus – mehr Geld als alle anderen Länder aus, die sich für das Abkommen verpflichtet hatten.
“Dürren, Überschwemmungen, Stürme: Die Klimakrise eskaliert mit jedem Tag deutlicher und trifft dabei diejenigen am härtesten, die am wenigsten dazu beigetragen haben. Um gegen diese globale Ungerechtigkeit vorzugehen, muss Deutschland sich auf der COP30 für ambitionierte Maßnahmen einsetzen und klare Bekenntnisse zu international gerechter Finanzierung liefern. Jedes Zehntelgrad Erhitzung bedroht ganz konkret Menschenleben, deswegen müssen die Verhandler*innen für einen schnellen und konsequenten Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas kämpfen. Nur so hören wir auf, die Klimakrise immer weiter zu befeuern.” sagt Louis Motaal von Fridays for Future Deutschland
Quelle: Frydays for Future Deutschland
Greenpeace zum Start der Weltklimakonferenz
Belém, 9. November 2025 – Martin Kaiser, geschäftsführender Vorstand von Greenpeace, zur morgen startenden 30. UN-Klimakonferenz:
“Nie war eine Klimakonferenz politischer als diese. Hier in Belém geht es in den kommenden zwei Wochen auch um die Frage: Sind auch in diesen Zeiten genug Staaten und zivilgesellschaftliche Akteure willens, ein existenzielles globales Problem auch gemeinsam anzugehen? Im Weißen Haus regiert ein Präsident, der sein Amt als Höker von amerikanischem Öl und Gas versteht, der Kreml finanziert einen brutalen Angriffskrieg mit fossilen Exporten und die Öl- und Gasindustrie lobbyiert mit der Macht ihrer Milliarden gegen den Erfolg erneuerbarer Energien. Deutschland und die EU dürfen ihre Politik nicht zurückdrehen und nicht zulassen, dass diese mächtigen Kräfte diese Konferenz kapern und scheitern lassen.
Belém kann zu einem Zeichen der Hoffnung werden, wenn fortschrittliche Staaten sich zusammenschließen, um den Ausstieg aus den fossilen Energien mit Ehrgeiz umzusetzen und einen Plan vorlegen, der die Zerstörung unserer Wälder stoppt. Wie dringend wir einen solchen Waldaktionsplan brauchen, wird hier, am Tor zum Amazonas-Regenwald, überdeutlich. Nur mit wirksamen Schutz kann der Tropenwald unser Verbündeter im Kampf gegen die Klimakrise und die Heimat indigener Gemeinschaften bleiben. Das wird nicht von allein passieren. Nötig sind dafür keine vagen Absichtsbekundungen, sondern klare Finanzzusagen großer Industriestaaten, auch von Deutschland.”
Quelle Greenpeace
Die Erwartungen des WWF an die Cop30
Vom 10. bis 21. November 2025 findet in Belém, Brasilien, die 30. Klimakonferenz, kurz COP30, statt. Zwei Wochen, in denen die Vertreter:innen der Vertragsstaaten des globalen Klimarahmenabkommens zusammenkommen, um zu verhandeln, zu diskutieren und Beschlüsse zu fassen. Das Ziel muss ein sofortiges Umsteuern sein. Die Zeit drängt.
Konferenz unter schwierigen Bedingungen
Während die planetaren Grenzen immer näher rücken und die Folgen der Klimakrise weltweit immer deutlicher zu spüren sind, geraten internationale Abkommen, Ziele und Maßnahmen zum Klimaschutz vielerorts unter Druck.
Auch in Europa und Deutschland werden Stimmen laut, die den Klimaschutz kleinreden oder bereits erreichte Fortschritte zurückdrehen wollen. Das ist besorgniserregend: Es geht um den Schutz unserer Lebensgrundlagen.
Spenden für den Klimaschutz
Frühere COPs mit ernüchternden und hoffnungsvollen Ergebnissen
Die COP30 im Amazonas folgt auf die COP29 in Aserbaidschan, deren Ergebnisse ernüchternd waren. Dort wurde ein neues Klimafinanzierungsziel beschlossen, mit dem viele Länder – vor allem aus dem Globalen Süden – sehr unzufrieden sind. Denn es braucht zeitnah ausreichend hohe Investitionen und sinnvoll gelenkte Finanzflüsse, um umso höhere Folgekosten zu vermeiden.
Gleichzeitig gibt es Grund zur Hoffnung: Denn ein Jahr zuvor hatte sich die Weltgemeinschaft endlich auf die Abkehr von fossilen Energien verständigt. Ein Meilenstein, denn die Nutzung von Kohle, Öl und Gas ist maßgeblich verantwortlich für die Erderhitzung. Jetzt müsste der Ausstieg aber auch vollzogen werden – und da hakt es noch gewaltig.
WWF-Erwartungen an die Klimakonferenz
- Starkes Statement zu schwachen NDCs
Die nationalen Klimabeiträge (NDCs) bilden das Herzstück des Pariser Klimaabkommens. Alle fünf Jahre müssen diese Beiträge aktualisiert werden. Dieses Jahr stand wieder ein solcher Aktualisierungszyklus an. Eigentlich hätten alle Länder ihre neuen NDCs bis zum 10. Februar einreichen müssen, doch nur wenige sind dieser offiziellen Deadline gefolgt. Die EU hat erst kurz vor der COP ein zu schwaches NDC vorgelegt und verpasst, auf diese Weise für mehr Dynamik bei den NDCs zu sorgen.
Nur Beiträge, die bis September eingereicht wurden, sind in den UN-Synthesebericht eingeflossen, der im Vorfeld der COP erstellt wurde und als Grundlage für die Verhandlungen dient. Der Bericht zeigt, dass auf Grundlage der eingereichten NDCs das Ziel des Pariser Klimaabkommens, die Erderhitzung auf unter 2 °C, idealerweise auf 1,5 °C, zu begrenzen, nicht erreicht werden kann. Dafür müssten mehr Länder neue Klimabeiträge (NDCs) für 2035 einreichen und diese deutlich ambitionierter ausrichten – und ihre Pläne auch entsprechend umsetzen.
- Abkehr von fossilen Energien und eine stabile Klimafinanzierung
Bei der Weltklimakonferenz COP30 sind insbesondere bei der gerechten Abkehr von fossilen Energien und der Klimafinanzierung konkrete Fortschritte erforderlich. Die Konferenz sollte aufzeigen, wie das neue Klimafinanzierungsziel erreicht werden kann und wer dazu beitragen wird.
Zudem sollte die Konferenz in Belém dazu beitragen, den auf der COP28 in Dubai getroffenen Beschluss über die Abkehr von den fossilen Energien, die Verdreifachung der Kapazitäten im Bereich der erneuerbaren Energien und die Verdopplung der Energieeffizienz bis 2030 rasch umzusetzen.
- Fonds für den Schutz der Tropenwälder
Ein besonderes Augenmerk wird auch auf Brasiliens Initiative der Tropical Forests Forever Facility (TFFF) liegen. Dieser Fonds wurde von Brasilien auf der COP28 vorgeschlagen. Er soll ökonomische Anreize für den Schutz der Tropenwälder schaffen. Intakte Regenwälder sind sowohl für den Klimaschutz als auch für den Erhalt der biologischen Vielfalt essenziell.
Der brasilianische Vorschlag sieht einen Fonds im Wert von 125 Milliarden US-Dollar vor. Unter den richtigen Bedingungen könnte er ein sehr wichtiger Geldtopf für den bislang stark unterfinanzierten Waldschutz werden.