– Greenpeace
– Fridays for Future
– WWF

Statement www.morefuture.de

Wir beobachten diese Konferenz seit Jahren und stellen fest, dass wir uns stets die gleichen Fragen stellen. Warum fliegen die ganzen Politiker so oft und meistens alleine zur COP? Warum reisen dafür überhaupt so viele tausend Menschen an? Hinzu kommen Essen, Unterkunft, Energie, Müll und und und. Umweltfreundlich ist das nicht.
Die Ergebnisse sind kaum der Rede Wert. Seien wir mal ehrlich, es ist jedes Jahr viel Rauch um nichts. Was fehlt, ist so etwas wie der Knüppel aus dem Sack, der den Verweigerern, Lobbyisten und Nichtsnutzen unter den Politikern Beine macht. Überhaupt „Nichtsnutz“, das Wort ist in diesem Zusammenhang so passend. „Nichts nutzen“ tun Politiker, die immer noch nicht an den Klimawandel glauben oder unfähig sind, etwas zu ändern. Unser Kanzler ist darin leider ein großes Vorbild. Er hat bewiesen, dass er es nicht begriffen hat, nicht begreifen will und es wohl auch nicht begreifen könnte, wenn er es wollte.
Es bleibt ein Trost. Anhand der Gruppenfotos der Politiker kann man jedes Jahr nachvollziehen, wer etwas gut gemacht hat und welche „Nichtsnutze“ in Sachen Politik und Klimawandel die COP blockiert und alle Bemühungen zum Scheitern gebracht haben.
Wir plädieren für 2-seitige Fotobücher als Geschenk für alle auf dem Gruppenbild. Links mit dem „Gruppenfoto à la ich war dabei“ und rechts mit einer Tabelle, die zeigt, was diese Talente vermasselt haben und welche Katastrophen laut UN-Klimarat schon in den nächsten 25 Jahren auf uns zukommen werden.

Statement Greenpeace

Belém/Brasilien, 22. November 2025 – Den Abschluss der COP30 kommentiert Martin Kaiser, geschäftsführender Vorstand von Greenpeace:

“Diese Weltklimakonferenz ist ein weiteres Opfer der Lobbymacht der Ölstaaten. COP30 ist gestartet mit riesigen Erwartungen und endet mit einer herben Enttäuschung. Die Beschlüsse zeigen das Versagen der internationalen Staatengemeinschaft, gemeinsam und couragiert die eskalierende Klimakrise einzudämmen. Ölkonzerne und Exportländer wie Saudi-Arabien und Russland haben verhindert, dass die Konferenz einen beschleunigten Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle verabschiedet. Auch die USA, die nicht am Verhandlungstisch saßen, hatten bereits im Vorfeld Druck auf kleine Länder ausgeübt und so zum Scheitern beigetragen.

Auch fehlt ein Aktionsplan zum Schutz der Wälder. Ausgerechnet eine Konferenz im Amazonas-Regenwald, einem der globalen Klima-Kipppunkte, scheitert daran, die Zerstörung von Wäldern bis 2030 zu stoppen. Das ist ein Armutszeugnis für diese Konferenz und ihre brasilianische Präsidentschaft.

Europa hat seine nötige Rolle nicht gefunden. Durch die lange verzögerte Entscheidung zum EU-Klimaziel wurden viel zu spät fortschrittliche Allianzen aufgebaut und es fehlen zusätzliche finanzielle Mittel. So entwickelte der richtige Einsatz der EU für einen schnellen Ausstieg aus den Fossilen am Ende zu wenig Dynamik und keine ausreichenden Mehrheiten.

Auftritt und Äußerungen von Bundeskanzler Friedrich Merz zerschlugen in Brasilien diplomatisches Porzellan. Die Scherben musste Umweltminister Carsten Schneider auflesen und zudem die EU zu mehr Ambition treiben. Schneiders gelungener Auftritt in Belém kann allerdings nicht die richtungslose Klimapolitik der Bundesregierung kaschieren. Fehlinvestitionen in fossiles Gas, eine wirtschaftsfeindliche Politik gegen Elektromobilität und Unsicherheit bei der Wärmepumpenförderung haben Deutschland im internationalen Vergleich zurückgeworfen. Um zum 1,5-Grad-Limit zurückzukehren, braucht Deutschland jetzt einen klaren klima- und wirtschaftspolitischen Kompass.

Auch wenn das Ergebnis nicht den Hoffnungen und Erwartungen entspricht, eines wurde in Belém überdeutlich: Die globale Klimabewegung ist zurück. An der Seite indigener Gemeinschaften fordert sie Lösungen und politisches Handeln. Der Schutz des Regenwalds ist mit der neuen Anerkennung indigener Landrechte, mehr direkter Förderung für indigene Gemeinschaften und einem Tropenwaldfonds näher gerückt. Für die Öl- und Gasindustrie werden ihre Lobbyerfolge schnell zu einem Pyrrhussieg. Mit jedem Extremwetterereignis wird der Druck der Bevölkerung auf das tödliche, fossile Geschäftsmodell größer. Klimaschutz ist Menschenrecht.”

Statement Fridays for Future

Beschluss der Weltklimakonferenz inakzeptabel – Fridays for Future zur COP30

Anlässlich des Abschlusses der Weltklimakonferenz, die mit einer Einigung, aber ohne einen Fahrplan zum Ausstieg aus fossilen Energien endet, äußert sich Carla Reemtsma von Fridays for Future Deutschland:

“Dass diese Weltklimakonferenz mit einer Einigung auseinander geht, die den Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas nicht mal erwähnt und keine ausreichende Finanzierung sicherstellt, ist inakzeptabel und geht an der Realität der Klimakrise vorbei. Diese Einigung versagt dabei, Menschen vor den immer schlimmeren Folgen der Klimakrise ernsthaft zu schützen.

Solange wir weiter fossile Energien verbrennen, werden Dürren, Fluten und Hitzewellen nur zunehmen. Um Menschen und Lebensgrundlagen zu schützen, brauchen wir einen weltweiten Ausstieg aus fossilen Energien und die dazugehörige Finanzierung. Anstatt dieses völlig unzureichende Ergebnis zu akzeptieren, hätten die EU und andere Unterstützer des Ausstiegs aus fossilen Energien endlich vernünftige Finanzierung sicherstellen und damit weltweite Allianzen stärken sollen. Dass die Klimakonferenz keine Antwort auf die zentrale Herausforderung im Klimaschutz hat, ist fatal. Umso wichtiger ist es, dass die Staaten, die sich auf der Klimakonferenz für den Ausstieg aus fossilen Energien eingesetzt haben, jetzt in die Umsetzung bekommen. Das bedeutet konkret für Deutschland und in der EU: Stopp aller neuen fossilen Projekte, Ausstieg aus allen fossilen Projekten, Allianzen aufbauen und andere Staaten beim Ausbau der Erneuerbaren unterstützen.”

Statement WWF

Kleinster gemeinsamen Nenner

Berlin/Belém, 22.11.2025: Mit Verzögerungen geht die Klimakonferenz COP30 im brasilianischen Belém dem Ende entgegen. Aus Sicht des WWF bleiben die greifbaren, formellen Erfolge bei dieser COP auf der Strecke. Zwar konnte sich die Staatengemeinschaft auf einen „Just Transition Mechanismus“ einigen, der sicherstellen soll, dass die Anstrengungen zur Erreichung der Ziele des Pariser Abkommens gerecht verlaufen. Die viel diskutierten Fahrpläne zum Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas und zum Stopp der weltweiten Entwaldung schafften es jedoch nicht in den Text. Sie wurden schlussendlich von der Präsidentschaft als eine Aufgabe unter ihrer Schirmherrschaft aufgegriffen und sollen im Laufe des nächsten Jahres entwickelt werden, was angesichts der politischen Umstände positiv ist. Die im Text niedergelegte Antwort auf die Lücke bei den nationalen Klimabeiträgen ist schwach. Angesichts der bereits dramatischen Auswirkungen der Klimakrise haben die Staaten hier eine große Chance verspielt.

„Die Ergebnisse dieser COP entsprechen nicht dem was nötig ist und nicht dem, was viele Staaten hier gefordert haben. Sie lässt die verletzlichsten Menschen auf diesem Planeten im Regen stehen und liefert weder bei deren finanzieller Unterstützung noch in der Eindämmung der Klimakrise, indem die die nötigen Emissionsminderungen beschleunigt werden. Die Länder haben hier nach einem konstruktiven Verhandlungsbeginn nicht vermocht, sich auf ein Paket zu einigen, das die Weltgemeinschaft schneller auf den Weg der Umsetzung bringt. Jetzt liegen die Hoffnungen dafür auf freiwilligen Prozessen, statt auf verhandelten Ergebnissen“, sagt Viviane Raddatz, Klimachefin des WWF.

Statt die Roadmaps offiziell zu beschließen, wurde ein freiwilliger „Global Implementation Accelerator” verabschiedet, der sich bis zur COP31 mit der beschleunigten Implementierung für Maßnahmen beschäftigt. Nun liegt es in der Hand der brasilianischen und kommenden Präsidentschaft, hier die entscheidenden Schwerpunkte zu setzen und mit dem Roadmap-Prozess zu verknüpfen. Es muss sichergestellt werden, dass hier ein Fahrplan für die Abkehr von Fossilen und den Entwaldungsstopp unausweichlich ist, um die Erderhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Hier kommt es jetzt auch auf die unterstützenden Länder an, die bei der COP dafür entstandene Dynamik aufrechtzuerhalten.

„Dass die Präsidentschaft die geforderten Roadmaps in ihrer Verantwortung entwickeln will, ist ein gutes Signal, dass bei der „COP der Wahrheit“ die wahren Treiber der Klimakrise nicht zu ignorieren sind.  Jetzt kommt es darauf an, konkrete Schritte und Fortschritte zu erzielen,“ so Viviane Raddatz.

Generell positiv ist die beschlossene Verdreifachung der Anpassungsfinanzierung zu bewerten. „Mit den neuen Schritten zur Umsetzung des kollektiven Finanzierungsziels ist ein Rahmen geschaffen worden, der nun mit konkreten Beiträgen gefüllt werden muss“, so Viviane Raddatz.

„Der erhoffte Fokus auf die Bereitstellung dringend benötigter öffentlicher Mittel sowie auf klare Verantwortlichkeit bei der Umsetzung des 1.3 Billionen Dollar Ziels fehlt, ebenso wie ein konkretes Ziel für die Finanzierung von Schäden und Verlusten. Hier muss dringend nachgebessert werden. Ein dafür angesetzter Dialog sollte unbedingt bereits im nächsten Jahr stattfinden. Industrieländer wie Deutschland können hier eine wichtige Rolle spielen, indem sie ihr neues Finanzierungsziel frühzeitig bekanntgeben und damit den Weg ebnen, damit die Unterstützung künftig wirklich den Bedarfen der verletzlichsten Länder entspricht.“